Fantômas.
- Was sagten Sie?
Ich sagte: Fantômas.
- Und was bedeutet das?
Nichts und doch... alles.
- Aber was ist es?
Niemand... und doch: Jemand!
- Und was macht dieser Jemand?
Er macht Angst.
- Eröffnungsworte des ersten Romans
Informationen zur Fortsetzung - Die Tochter des Fantômas- finden sich Hier
Fantômas ist eine der faszinierendsten Gestalten der Horror-Literatur.
Er ist ein maskierter Mörder im Paris vor dem ersten Weltkrieg, ein Terrorist, ein Sadist, Soziopath, Massenmörder, ein Genie des Grauens.
Verkleidungen, Masken und falsche Identitäten sind die Markenzeichen der Figur, und mehr als einmal kann der ungesehene Fantômas entkommen, da andere an seiner Stelle ermordet oder gar hingerichtet werden. Doch auch seine Häscher, der von Fantômas besessene Polizist Juve und der Journalist Fandor, begeben sich immer wieder in Verkleidungen auf die Spur des Mörders, so dass oft die Identitäten verschwimmen und nicht einmal dem Leser ersichtlich ist, wer sich hinter welcher Maske verbirgt.
Diese Surrealistische Leseart, gespickt mit extraordinären Morden, verschwimmenden Allianzen, zerrüttenden Enthüllungen und dem wahnsinnigsten Mörder des frühen Jahrhunderts, machten die Fantômas-Reihe zum Kulturellen Phänomen.
Das ganze beschwört eine düstere, dreckige, zu jeder Zeit dämmrige Vision des Paris der späten Belle Epoque, voller Schatten, Geheimnisse, Verschwörungen und – irrsinniger Weise – Stil und Eleganz. Denn Fantômas raubt, erpresst und mordet in jenen Kreisen, in denen er sich mit solcher Leichtigkeit bewegt.
Der Künstler Jaques Dollon wird ohnmächtig in seinem Atelier aufgefunden – neben ihm die Leiche einer jungen Frau. Dollon beteuert seine Unschuld, doch bevor er noch dem Haftrichter vorgeführt werden kann, wird er erhängt in seiner Gefängniszelle aufgefunden!
Inspektor Juve hat keinen Zweifel, wer hinter all dem steckt: Der Meisterverbrecher Fantômas!
Juves eigener Partner auf seiner nun schon zehn Jahre andauernden Jagd ist der Journalist Jerome Fandor. Auch dieser ist vor kurzem das Opfer von Fantômas geworden, und als direkt unter Juves Augen die Schwester des toten Künstlers bestohlen wird, beginnen die Zweifel an dem gefeierten Polizisten zu nagen: Ist er überhaupt noch fähig, gegen den „König des Terrors“ anzukommen? Oder bewahrheiten sich die Gerüchte unter seinen Kollegen vielleicht, und Juve ist selbst Fantômas?
Doch wohin ist Dollons Leiche plötzlich verschwunden? Was weiß dessen Schwester? Wie ist der Betrüger Gaston in all das verstrickt? Und was verbirgt der gierige Zuckerbaron?
Und wichtiger: Wer ist Fantômas?
Fantômas ist der Herr Terrors, das Genie des Bösen, der Erz-Kriminelle schlechthin. Er führt die entsetzlichsten Verbrechen aus: Er füllte Salzsäure in de Parfum-Flakons eines großen Pariser Kaufhauses, setzt Pest-Ratten auf einem Kreuzfahrtschiff aus, oder zwingt ein Opfer dazu, die eigene Exekution zu beobachten, in dem er ihn mit dem Gesicht nach oben in eine Guillotine legt. Fantômas ist der Meister von tausend Verkleidungen und der Anführer eines weitreichenden Netzwerks aus Straßendieben. Seine Spione und Helfer sind überall und verbreiten die Saat des Chaos and Terrors. Fantômas ist jeder und keiner, überall und nirgendwo.“
32 Romane in 31 Monaten, manchmal in Abständen von weniger als zwei Wochen veröffentlicht, jedes Buch an die 400 Seiten lang, mit einer Auflage, fast so Hoch wie die der Bibel – vom ersten Satz an hatte Fantômas die Leser in seinem Bann.
Und jetzt ist er zurück gekehrt.
DIE TOCHTER DES FANTOMAS
Fantômas ist tot. Doch kaum haben unsere Helden, Inspektor Juve und der junge Journalist Fandor, den Herrn des Terrors zur Strecke gebracht, kündigt dessen Tochter
an, sein Werk fortsetzen zu wollen.
Nicht nur steht Hélène - Tätowiert, Opiumrauchend, Trinkend, in Männerkleider gewandt ihrer Zeit ein halbes Jahrhundert voraus - ihrem Vater in nichts nach, sie ist zu allem Überfluss auch noch
die Verlobte Fandors!
Lady Beltham, Fantômas' untergetauchte Komplizin, ist vielleicht die einzige, die den Ermittlern noch helfen kann. Doch da steht plötzlich Fantômas selbst vor ihr...
Denn die Zukunft liegt vor ihm. Sie wird immer vor ihm liegen.
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Fantômas entkommt. Die Zukunft liegt vor ihm, sie wird immer vor ihm liegen. Fantômas – das ist die Jugend. Jene des 20. Jahrhunderts. Die Metro, die irre schnellen Automobile, die Paris durchkreuzen. Der Kinematograf, der 16 Bilder pro Sekunde dreht. Fantômas, das ist die Geschwindigkeit, das ist das Leben und alles, was im Leben Angst macht.
- Doku „Fantômas - Das Grausame Genie“
Im Moment fällt es mir schwer, die Bilder von Fantômas... von jenen der Realität, sogar der aktuellen, zu trennen.
Wie sollte ich nicht an Fantômas und seine ganze Bande, an Juves und an Fandor glauben können, wenn ich genau diesen Fandor in der Metro sehe? Man muss daran glauben, dass Fantômas existiert; Man weiß ja schließlich auch, dass Paris existiert.
- Jacques Champreux
Fantômas ist ein immenser Paris Roman. … Die Schauplätze sind die Kanalisation, die Dächer und Monumente, die Metros der Stadt.
Daraus entsteht das phantastische an Fantômas aus der konkreten Alltagswirklichkeit. Genau aus diesem Grund übt sie eine solche Anziehungskraft auf die Leser aus.
- Didier Blonde
Er ist nicht länger der Pretext für eine Geschichte: Die Geschichte selbst macht ihn zur Homage. Die Werke des Fantômas können weder zerstört werden, noch akzeptieren sie Modifikationen... Fantômas erwartet mehr von anderen, als von sich selber... Er ist niemals vollständig unsichtbar. Sein Bildnis kann durch sein Gesicht hindurch gesehen werden... Fantômas' Wissenschaft ist wertvoller als das Wort. Es ist nicht möglich, zu raten – und niemand kann seine Kraft anzweifeln.
- René Magritte
Die Fantômas Romane lassen sich kraftvoller vorstellen, als lesen. Der Text, in sich selbst banal, suggeriert tausend mögliche Szenarien von unendlicher Faszination. Sobald man einmal das Konzept versteht, kann man sich unbegrenzte Fantômas Abenteuer erdenken. Alles, was man benötigt, ist ein Ensemble von Puppengleichen Charakteren (Die Baronin, Die Erbin, Der Diplomat, Der Gummi-Kaufmann), eine Kiste voller Requisiten (Masken, Dolche, Kryptogramme, Edelsteine, Karten) und eine Reihe früh-moderner Kulissen (eine Eisenbahnstation, eine Vorort-Straße, eine Arbeitertaverne, das Vordeck eines Luxus-Dampfers). Wirf sie alle zusammen, und du kannst eine unverwechselbare Poesie der Mechanisierung extrahieren.
Die Romane, welche seinen Mythos zeichnen, sind selbst amoralisch: Es gibt kein Vorspielen einer Erbauung, sonder eher eine offene perverse Faszination mit Terror und Todesangelegenheiten.
- Geoffrey O'Brien, in der Village Voice, 18. August 1986